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Für Deutschlernende und auch unsere Nachbarn aus dem „grossen Kanton“ Deutschland ist es nicht immer einfach, als Neuankömmling in Zürich zurechtzukommen. Ein grosser Beitrag dazu leistet vor allem die Sprache, denn in Zürich wie auch in allen anderen Regionen der Deutschschweiz wird Dialekt gesprochen.

Aber kein Grund zur Panik, denn diese Mundart ist noch lange nicht offizielle Schriftsprache. Nichtsdestotrotz wird man im Alltag genug oft mit schweizerdeutschen Situationen konfrontiert und so lohnt es sich, einige Besonderheiten des Zürcher Dialektes näher zu betrachten:

1. Grüezi

(Guten Tag)

Um die Begrüssung kommt man hierzulande sicher nicht herum und ein einfaches „Grüezi“ ist universal. Es wird abgeleitet vom höflichen und veralteten „Ich grüsse Sie“ und dementsprechend auch nur in einem Kontext verwendet, in dem sich die Leute nicht kennen und siezen.

2. Hätted Sie gern es Säckli?

(Hätten Sie gerne eine Tüte?)

Spätestens an der Kasse eines Supermarktes wird man mit dem Diminutiv vom Wort „Sack“ konfrontiert, das eine Tüte (meistens aus Plastik) bezeichnet.

3. Imfall…

(Übrigens… / Pass auf…)

Dieser Ausdruck ist leicht irreführend, da es sich nicht um einen bestimmten Fall handelt, sondern vielmehr um eine Betonung, die entweder am Anfang eines Satzes als Einleitung verwendet wird oder am Ende eines Satzes und einen Hinweis zu platzieren (oder als ganz banales Füllwort).

4. Ich trinke nur Hahnewasser

(Ich trinke nur Leitungswasser)

Wenn man nicht bereit ist, 5 Franken zu zahlen, trinkt man halt Wasser aus dem Hahn. Damit ist nicht das männliche Haushuhn gemeint, versteht sich. Aber alle Achtung, manchmal wird sogar Geld für Leitungswasser verlangt….

5. So en freche Cheib!

(Was für ein frecher Typ!)

Ist Herr oder Frau Zürcher genervt, so flucht man natürlich zuerst eine Runde. Der „Cheib“ leitet sich vom Ausdruck „Keib“ ab, das auch im Schwäbischen benutzt wird und wiederum ein Derivat vom Wort „Kerl“ ist.

6. Das isch no gäbig.

(Das ist noch praktisch)

Dieses Adjektiv beschreibt sämtliche Dinge, die einen guten und praktischen Zweck beim Benutzer erfüllen; so zum Beispiel das Schweizer Taschenmesser, ein Prachtexemplar für etwas „Gäbiges“.

7. Nöd scho wieder chröömle!

(Nicht schon wieder etwas kaufen!)

Es weckt Kindheitserinnerung beim Schweizer/-in, wenn das Wort „chröömle“ benutzt wird. Damit ist nämlich nicht nur einkaufen gemeint, es evoziert ein tiefgreifenderes Konzept: das Kaufen von Süssigkeiten oder sonstigen Kleinigkeiten beim Kiosk mit dem wenigen Taschengeld, das man als Kind zur freien Verfügung kriegt.

8. Ich han kei Stütz.

(Ich habe kein Geld)

Ein „Stutz“ bezeichnet die Einheit der Schweizer Währung Franken. Zwar ist es selten wahr, aber doch benutzen die Zürcher diesen Ausdruck häufig. Er kann auch anders benutzt werden: Obdachlose sprechen die Leute oftmals mit „Hesch mir en Stutz?“ (= Hast du mir einen Franken?) an, und machen sich dabei sehr unbeliebt (freche Siech!).

9. Gömmer id Badi?

(Gehen wir ins Schwimmbad?)

In der Sommerzeit sehr beliebt sind die öffentlichen Schwimmbäder in der Schweiz. In diesen Anlagen wird gebadet, darum die „Badi“.

10. Merci, adie!

(Danke, tschüss)

Eine gängige Abschiedsfloskel ist „Adie“, das anders als im Französischen nicht ein „zu Gott“ („Adieu“), also ein „auf Nimmerwiedersehen“ bedeutet, sondern schlicht und einfach „Tschüss“ im höflichen Kontext, wo gesiezt wird. Da im Schweizerdeutschen viele Lehnwörter aus dem Französischen stammen, ist auch „merci“ eine übliche Art und Weise, um sich zu bedanken.

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